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Ein Fest für Odin + Erweiterungen

Auf geht’s tu den schweren Geschützen. Heute rezensiere ich Ein Fest für Odin + die Norweger Erweiterung + die 2 Mini Erweiterungen.

Worum geht es?

Wir begleiten unseren Wikingerstamm durch die Zeiten, häufen Reichtümer an, betreiben Viehzucht, bauen Häuser und Schiffe, besiedeln Inseln, schmieden Dinge … ja und was nicht noch alles

Was ist das Ziel?

Eigentlich Punkte … aber irgendwie ist man auch schon ziemlich zufrieden wenn einem das gelingt was man sich vorgenommen hat.

Warum macht das Spass?

Sagt euch der Begriff Sandbox-Games etwas. So etwas wie Korsaren der Karibik oder Xia-Legends of a Drift System. Da kann man verschiedenste Richtungen einschlagen. Ein Fest für Odin ist das für „Eurogames“. Mach worauf die Lust hast. Es ist ein Strategietitel deswegen ist es weniger chaotisch als z.B. bei den Korsaren, manche Sachen synergieren besser… wie zB. jagen mit Waffen macht mehr Sinn als jagen ohne Waffen und doch fühlt man sich … freier … als bei anderen Titeln dieser Art.

Besonderheiten

Jeder der Einsetzspiele kennt wird den großen Unterschied zu denen feststellen. Normalerweise hat man ja ein paar Orte … Hier … über 40 Aktionsmöglichkeiten und trotzdem ist das Tabelau sehr gut aufgebaut und nachvollziehbar.

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Spalten zeigen an wie viele Wikinger man an den Ort schicken muss. Zeilen gruppieren sie nach Funktion

Wie ich jetzt das Spiel kurz zusammenfassen soll, ist mir schleierhaft. Du bekommst durch Aktionen Warenplättchen in 4 Farben und unterschiedlichen Formen…die man grob gesagt in Lebensmittel und Waren unterteilen kann. Die Waren kommen auf das persönliche zentrale Tableau und stellen das Eigentum des Clans dar. Da spielt man dann Wikingertetris und erhöht das Einkommen oder bekommt Warenprämien. Lebensmittel braucht man vor allem um die Wikinger zu ernähren. Das Essen legt man auf die Festtafel und braucht soviel wie dort Platz ist. Wichtig. Da muss auf Abwechlsung geachtet werden. Auf Fleisch muss Gemüse folgen und Abwechslung wollen die Wikinger auch haben. Sehr anspruchsvolle Zeitgenossen.

Wenn man jagen oder plündern geht kommen die Würfel zum Einsatz. Man würfelt 3 Mal und kann das Ergebnis durch Abgabe von Waffenkarten oder Rohstoffen die man evtl. hat erhöhen. Beim Plündern darf man dann eine Ware mit den entsprechenden Wert aus der Auslage nehmen. Die haben unterschiedliche Formen als die normalen Waren. Alternativ kann man sie auch für Geld kaufen oder selbst schmieden. Da ist auch die englische Krone dabei die nochmal 2 Punkte extra bringt… die lässt sich nicht schmieden und ist auch unverkäuflich, da sind die Engländer konsequent.

Was bringen die Erweiterungen. Die große Norweger Erweiterung ändert den Spielplan vollkommen, bringt neue Tiere, einen persönlichen Handwerksschuppen, neue Beutegegenstände … und ein paar andere Dinge.
Eine Mini Erweiterung bringt neue Inseln … kann nicht schaden und die andere bringt neue Waren und ändert die Ernte von einer fixen Abfolge zu einer zufälligeren … Dafür darf man sich aber noch ein Bonusplättchen aussuchen und bekommt 1 Bonus wenn man eine Ernte hat und einen wenn sie ausfällt. Der reicht von Geld zu bestimmten Waren zu speziellen Waffenkarten oder Rohstoffen.

Einstieg & Wiedereinstieg

Regelumfang: Ähm … ja … da gibt es einiges. Die Anleitung ist auch super duper und selbst wenn man das Spiel eine Weile nicht mehr gespielt hat kommt man schnell wieder rein und schlägt einfach den Abschnitt an den man sich nicht erinnern kann nach.
Einarbeitungszeit: Man braucht anfangs bis man sich mal auf dem Tableau zurecht findet. 1-2 Einspielpartien sollte man einplanen.

Preis/Leistung

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Das Material … für bis zu 2 Spieler. Eine Box mit etwas Zeug habe ich wo anders verstaut.

Mit der großen und den beiden Mini-Erweiterungen kostet das dann so um die 100€. Dh. ein Spiel dass man sich nicht jeden Tag kauft und auch ein Spiel das definitiv nicht für alle Gruppen geeignet ist.

Meine Meinung

Was gefällt mir am Spiel nicht?

Der Aufbau dauert schon lange und braucht auch dementsprechend Platz.

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Die Solopartie startet.

Was sind solala Punkte?

Sowas wie eine Jokerregel wäre gut. Du kannst zwei Waffenkarten einer Art wie eine beliebige einer anderen abwerfen oder ein direkter Tausch mit Mitspielern. Sonst kann man mit viel Pech nicht das bekommen was man brauchen würde.

Was gefällt mir?

Ein Fest für Odin ist ein absolute geniales Spiel aber um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe es bislang nur Solo gespielt und ich habe auch keine Ambitionen es mit mehr Leuten zu spielen. Es ist so in richtiges … Sonntag Nachmittag. Die bessere Hälfte will sich irgendwas anschauen, interessiert mich nicht … ja da pack ich doch Ein Fest für Odin aus… Spiel
Wenn ich den Mehrwert von mehr als einem Spieler vergleiche mit der ansteigenden Spieldauer … wenn da alle so lang für ihren Zug brauchen wie ich … dann zahlt sich das für mich persönlich nicht aus.

Gut hätten wir das geklärt. Was finde ich toll? Da muss ich es mit anderen Spielen vergleiche. Wie z.B. Agricola. Das hab ich nicht wirklich oft gespielt aber ein paar Mal. Ich fand es gut aber irgendwie auch hart. Das passte zwar zur Geschichte aber traf nicht so ganz meinen Geschmack.

Hier hast du die Freiheit zu tun was du willst. Die Pflichtaufgabe Essen ranschaffen ist meistens einfach erledigt. In 4 der 7 Runden bekommst du eine automatische Gemüseernte in unterschiedlicher Höhe. Wenn dir dann noch wer am Markt eine Milch und ein Schnitzel in die Hand drückt passt das vielleicht schon. Man will aber trotzdem eher knapp kalkulieren, weil man die Plättchen lieber für was anderes verwenden will, das einem am Ende Punkte bringt.

Was das tolle an diesem Sandbox spielt ist, dass du so viele Möglichkeiten hast, dass du mit manchen Elementen das Spiels gar nicht interagieren wirst. Wer unterwegs ist andere Länder zu besiedeln wird nicht viel Zeit haben, Häuser zu bauen oder sich um die Viehzucht zu kümmern. Wenn man jetzt noch die 3 dicken Kartenstapel mit Ausbildungskarten hernimmt, ist keine Partie wie die andere.

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Ein Spiel endet und sieht so aus… hier hab ich viel geplündert, eine Schwertschmiede gehabt und ein weiteres Haus für Beute angelegt. Meine Drachenboote sieht man im Bild leider nicht.

Was die treibende Kraft des Spiels ist, ist dass es einen auf unterschiedlichen Ebenen anspricht und mit Abwechslung richtig gut arbeitet. Das verhindert, dass es sich monoton anfühlt und der Kopf nur mehr aus Zahlen besteht. Ich wette die meisten kennen solche Spiele die sich eher wie Arbeit anfühlen. Das ist hier anders obwohl es mit den 40+ Aktionsfeldern locker das Potential dazu hätte. Man jongliert mit ein paar Zahlen, dann nimmt man wieder die Tetristeile, jongliert wieder mit ein paar Zahlen, schaut auf die Kartenhand, puzzelt eine Weile und inzwischen wird gewürfelt. Dein Gehirn bekommt Abwechlsung und das braucht ein Spiel in dieser Größenordnung. In meinen ca 15 Partien dachte ich eigentlich immer: Was schon vorbei? Schade … Wäre es verrückt noch eine Partie dranzuhängen? Das bei einem Spiel mit ca 1 Stunde (solo wohlgemerkt) zu schaffen, ist schon eine Leistung.

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einmal kommt sowas raus, mit besiedelten Inseln, Handel und Jagd

Die Würfel. Einige habe in ihren Rezensionen darüber gemeckert. Ich finde sie grandios obwohl der Würfelmechanismus an sich nicht grade grandios ist. 1 Würfel mit 8 oder mit 12 Seiten. Bis zu 3 Mal darf man würfeln. Eigentlich simpel… ja genau … das ist es! Wenn der Würfelmechanismus komplexer wäre, würde er gar nicht ins Spiel passen. Jede der einzelnen Aktionen im Spiel ist für sich alleine gesehen einfach. Gib 1 Holz ab und nimm dir ein Fischerboot ist auch keine Raketenwissenschaft. Beim Würfeln hast du natürlich das Zockerelement dabei. Je nachdem ob du im Wald jagen, fischen oder Plündern gehst kannst du unterschiedliche Waffenkarten oder Rohstoffe abgeben um z.B. bei der Jagd das Ergebnis zu erreichen oder höhere Plünderwerte zu bekommen. Wann du das Risiko eingehst bleibt ganz dir überlassen.
Mir gefällt diese Pause für die grauen Zellen. Einfach nur ein paar mal würfeln. Da gibt es nichts zu optimieren. Entweder kommst du auf die Zahlen oder eben nicht. Es geht mehr in die emotionale Richtung. Positiv wie negativ. Da hab ich schon ordentlich geflucht…Ja die Würfel geben und die Würfel nehmen…
Ich mag das Würfeln auch vom Thema her. Es ist nicht so wie…da steht ein Baum … den hack ich um. Auf die Jagd zu gehen hat eben einen unsicheren Ausgang, ebenso wie wenn ich Plündern gehe.

Jetzt habe ich länger über das Würfeln geschrieben als ich eigentlich wollte. So könnte ich noch seitenweise weitermachen. Warum die Tierzucht super ist oder ich das Auswandern effizient finde oder dass man mit den Ausbildungskarten tolle Synergien und Sondereffekte bekommen KANN oder eben nicht und der Wiederspielreiz überhaupt sehr sehr groß ist.

Ich mag auch Wikingertetris. Du hast dieses Riesenbrett und kannst, im Gegensatz zum echten Tetris, anfangen wo du willst. Anfangs legt man nach irgendwie planlos hin, nur um dann über ungeschickt gelegte Teile zu stolpern…wo passt dieses Teil rein? Wer hat das da hingelegt … achja … ich…Sich selber eine Grube graben finde ich gut. Da würde man gerne eine Zeitmaschine besteigen und das vergangene ich kräftig durchschütteln.. Ist ja egal? Es ist so viel Platz? Reiß dich zusammen! … so halbernst.

Biegen wir langsam auf die Zielgerade ein. Das dürfte jetzt für jene interessant sein, die nicht Solo spielen wollen. In der Erweiterung haben sich noch etwas ganz schönes eingefügt. In der letzten Spalte gibt es dort tolle Felder die man mit 1 oder 2 Personen aktivieren kann aber die sind das letzte was du in deinem Zug machen kannst. Da kann ich mir schon vorstellen, dass das mehr Interaktion reinbringt. Ich glaub der Christian schielt auch auf die Elchjagd. Wenn ich dem zuvorkommen will, muss ich 2 einsetzen. Hier wird schön mit der „Angst“, dass man das nicht bekommt was man will, gespielt. Du kannst es früher haben, dafür verlierst du Effizienz, weil du dasselbe Feld auch nur mit einer Person haben könntest. Es stellt nicht nur die Frage, „willst du diese Aktion haben, sondern, willst du sie auch zu einem höheren Preis, der vielleicht gar nicht notwendig wäre, weil kein Mitspieler eigentlich das Feld will, haben.

Ich will es aber kurz machen (sagte er nach ~1500 Wörtern). Ein Fest für Odin ist für mich das beste Einsetzspiel ach was sag ich … eines der besten Spiele die ich kenne. Top 10 Material. Punkt.

Empfehlung

Wenn ihr euch dazu entschließt das Spiel zu kaufen würde ich auch gleich alle Erweiterungen mitnehmen. Zumindest die große Norweger Erweiterung. Es gibt zusätzliche interessante Felder, dann noch ein einzigartiger Handwerksschuppen, der einem zusätzliche Boni bringt und mehr Tiere. Normalerweise wäre das viel für so ein Spiel. Aber bei diesem freien Design dieses Spiels, fügt sich das nahtlos ein.

Anhang

Eckdaten

Autor: Uwe Rosenberg
Illustrationen: Dennis Lohausen
Verlag: Feuerland ( Verlagsseite)
Erscheinungsjahr: 2016
Spieleranzahl:  1  – 4
Dauer: ca 1 Stunde / Spieler
Schachtelgröße: 31,5 x 22,5 x 12,5
Preis: mit allem Drum und dran ca 100

Aufbau

Spielfeldgröße: Es braucht viel Platz. Richtig viel Platz. Solo spiele ich auf einem 160 x 80 Tisch. Dort geht es sich gut aus… Für 2 Spieler müsste ich ihn ausziehen.
Aufbauzeit: ca 10 Minuten

Top 10 Einsetzspiele

Hier kommt meine Top 10 der Einsetzspiele. Was ist ein Einsetzspiel? Man setzt eine Figur oder einen Würfel oä auf einem Spielbrett ein und führt dann damit eine Aktion durch.
Für diese Liste ist es wichtig, dass das das Hauptelement des Spiels ist. Dh. in Orléans setzt man zwar auch Scheiben auf einem Brett ein aber das Herz des Spiels ist das ziehen der Plättchen aus dem Beutel.

Die Liste ist subjektiv. Man wird viele Spiele vermissen. Das kann zum einen daran liegen, dass sie mir nicht so gefallen oder dass ich sie zu wenig/gar nicht gespielt habe oder dass sie nicht in meine Runden passen und z.B. zu lange dauern.

Plätze 10 – 6

10. Platz: Vienna

Hab ich erst vor kurzem gekauft, weil es ein Schnäppchen war. Zu einer Zeit in der gefühlt jedes 2. Spiel einen Städtenamen trug hab ich grade die Stadt ausgelassen in der ich den größten Teil meines jetzigen Lebens verbringe. Asche auf mein Haupt.
Jetzt ist es schon ein paar Mal auf den Tisch gekommen und ich finde es ist ein gutes Ärgerspiel für zwischendurch, dass auch als Kennenlernspiel für den Mechanismus passt. Wenn man es 1-2 Mal gespielt hat dauert es auch in größeren Runden keine 45min.

9. Platz: Das tiefe Land

Hab ich erst vor Kurzem rezensiert. Gutes „Farmspiel“ mit schöner Interaktion aber ein paar Macken hat es dann doch.

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8. Platz: Die Säulen der Erde

Eines der ersten Einsetzspiele und das Erste, dass ich mit meinen Freunden gespielt hab. Die Mischung der Elemente, das Ziehen der Figuren aus dem Beutel und die tolle Gestaltung sorgen für ein schönes Gesamtpaket. Es ist nur schade, dass die Erweiterung so schwer zu bekommen ist.

7. Platz: Auf den Spuren von Marco Polo

Nochmal Würfel einsetzen. Dieses Mal aber wesentlich komplexer als in Vienna. Richtig  gutes Spiel aber es hat dann doch Defizite beim Thema und so gut ich die unterschiedlichen Charaktere finde, wenn man es nur alle 8 Monate mal spielt, merkt man es sich schwerer wie man auf Charakter X am besten reagiert und wie man welchen Charakter bei welcher Auslage spielt.

6. Platz Lancaster

Ich mag Lancaster…Wirklich…Es ist so ziemlich das einzige „Ritterspiel“ das weder simpel noch ewig lang und komplex ist. Man baut seine Burg aus, vergrößert sein Ritterheer, zieht an der Seite des Königs in den Krieg, baut Bündnisse innerhalb der Lordschaft auf und stimmt über Gesetze ab. Wenn es doch nur schöner aussehen würde und vielleicht eine Handvoll Gesetze in der Grundbox mehr dabei wären. sooo knapp für die Top 5. sooo knapp.

Plätze  5 – 2

Diese Plätze gibt es in keiner besonderen Reihenfolge. Ich könnte zwar versuchen irgendwelche obskuren Auswahlkriterien einzuführen, aber ich hatte dazu einfach keine Lust. Deswegen gibt es die alphabetisch.

Istanbul

Ja, darüber kann man streiten. Richtig klassisches Worker Placement ist es nicht aber man setzt seine Scheiben an einem Ort ein und macht eine Aktion. Ist ein Feld belegt muss man was dafür bezahlen um die Aktion auch machen zu dürfen. Für mich passt das. Eine runde Sache.

Outlive

Outlive_01

Relativ neuer Titel und irgendwie hab ich auch nicht viel davon gehört. Find ich schade. Es spielt in einer postapokalyptischen Welt in der wir mit unseren Überlebenden an Orte schicken, anderen einschüchtern können, Gegenstände sammeln und reparieren und unseren Bunker ausbauen. Ich finde besonders die Ereignisse toll, weil sie alle Spieler betreffen bis sich einer darum gekümmert hat. Da kann es ja fast schon zu Kooperation kommen, wenn die zu lästig werden.

Rajas of The Ganges

Rajas of the Ganges 01

Ein Mischung aus Puzzeln, Würfeln und klassichem Figuren einsetzen. Ein schönes Wohlfühlpaket trotz Defiziten im Thema. Die ganzen Promoplättchen in einer Mini Erweiterung wären toll, sollte das jemand vom Verlag lesen und ein paar herumliegen haben. Hier bitte! 🙂

Stone Age Jubiläumsedition

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Ein einsteigerfreundliches Einsetzspiel. Ich spiel es am liebsten in der neuen Ausgabe und der Mammutherde dazu. Das bringt mehr Abwechslung in das Spiel, da das Grundspiel für Erfahrenere doch etwas … gleichförmig… sein kann. Die Sonderhütten hätte ich gerne beidseitig bedruckt dabei, damit sie zum Winterspielplan passen. Das wäre dann richtig toll.

Kommen wir nun zu Platz 1

1. Platz: Viticulture – Essential Edition + Tuscany: Essential Edition

Mit der Tuscany Erweiterung ist dieses Spiel einfach nur super. Ich mag die Gestaltung, ich mag das Material, die taktischen Elemente, weil ich eben nicht weiß, welche Karten ich bekomme aber auch die Möglichkeiten der Erweiterung die verhindert, dass man manchmal sich in Sackgassen wiederfindet und einfach nicht das richtige bekommt um was Sinnvolles zu machen. Das Spiel hat einfach etwas Beruhigendes. Gemütlich Wein anbauen, schauen wer das Weingut besuchen kommt und dann versucht man seinen Plan durchzuziehen aber die Karte die ich grade bekommen hab, ist auch interessant. Das ganze ist auch in einer Schachtel untergebracht die kein bisschen zu groß ist und dazu gibt’s tolles Spielmaterial.

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Und was sind so eure Lieblingseinsetzspiele?

 

 

 

Das tiefe Land

Eckdaten

Autor: Claudia & Ralf Partenheimer
Illustrationen: Andrea Boekhoff
Verlag: Feuerland Spiele (Verlagsseite)
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 2 – 4
Dauer: 60 – 90 min
Schachtelgröße: 22,5 cm x 31,5 cm x 6,5cm
Preis: ca 45€

Ausstattung

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Die Schachtel hat kein Inlay und ist voll mit Material. Holzteile, Pappteile, Karten… alles mögliche. Die Qualität stimmt.

Grafische Gestaltung

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Hmmm … ja … interessant.

Aufbau

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Spielfeldgröße: 90cm x 42cm + 55cm x 21cm pro Spieler
Aufbauzeit: ca 6min

Thema

Wir sind Schafzüchter an der Küste … Neben dem Aufbau unseres Hofes gibt es eine Bedrohung um die wir uns kümmern müssen/sollten, die Gefahr durch Hochwasser.

Besonderheiten

Das Spiel ist auf den ersten Blick ein klassisches Einsetzspiel mit Bauernhofthema aus, hat dann aber doch einige Elemente die es davon unterscheiden: Man kann nicht mehr Meeple bekommen, dafür haben die drei Figuren die man hat eine unterschiedliche Stärke. Man kämpft nicht um Einsetzplätze, da jeder seine eigenen Plätze hat.

Einstieg & Wiedereinstieg

Regelumfang: Der grundsätzliche Spielablauf ist einfach aber man wird die Gebäude zu Beginn immer wieder Nachblättern müssen. Mit der Spielregel gab es keine Probleme.
Einarbeitungszeit: Die erste Partie ist eine Lernpartie

Preis/Leistung

Das Spiel kostet zwischen  40 und 50€. Die Schachtel ist prall gefüllt und die Materialqualität stimmt. Was das Spiel selber angeht? Es gibt genug Gebäude für etliche Partien. Vieles hängt auch davon ab, welche Plättchen aufgedeckt werden, wer welche Ressourcen hat und was sich alle Spieler für Ziele gesteckt haben.

Meine Meinung

Ok was gibt es Negatives? Ich mag die Gestaltung des Spiels im Großen und Ganzen aber irgendwie ist es auch bisschen ein Flickenteppich. Es gibt das zentrale Spielbrett, jeder Spieler bekommt sein doppelseitiges Tableau für den Ablageplan und dann wären da noch die Extra „Plänchen“ für den Schafmarkt bzw. Baumaterial und den Zusatz für die Spielertableaus mit den Häuschen und Zaunteilen. Diese kleinen Tableauchen gefallen mir optisch nicht.
Irgendwie hab ich auch nicht wirklich so in die Ikonographie gefunden, obwohl ich ein paar Partien gespielt hab. Bei einer zweiten Partie am Abend passt es aber wenn ich wieder 1-2 Wochen Pause dazwischen mache, puh … dann tu ich mir interessanterweise schwer. Ich kann echt nicht sagen woran es liegt. Die Spielregel ist gut geschrieben und erklärt es eh aber es wurmt mich schon, warum ich mir manche Dinge in dem Spiel einfach nicht merken kann.

Neutral. Das Thema. Schafezüchen und das riesige Schaf auf dem Cover…Tja … das fanden viele jetzt nicht so evokativ. Es springt nicht unbedingt vom Schrank und sagt: Spiel mich! Das ist nicht negativ aber es hat schon gedauert bis ich die Leute dazu movieren konnte 🙂
Ich finde es schade dass dieser Rahmen der anzeigt wieviel Schafe und Arbeiten am Deich wert sind, so dezent ist. Ich weiß zwar nicht wie aber den hätte ich mir prominenter gewünscht.
Letzter neutraler Punkt. Ich finde es ist fast zu schnell vorbei. Man hat 6 Arbeitsphasen in der man jeweils seine 3 Bauern einsetzt. Die Zeit ist so knapp und eigentlich will ich meinen Hof ausbauen aber da ist noch der Deich … Womit wir zu den positiven Dingen wechseln.

Was gefällt mir? Ich mag die Interaktion im Spiel. Das unterscheidet es von anderen Einsetzspielen, wo die Interaktion sich oft auf : „Oh nein. Da wollte ich hin“ beschränkt. Dieser Teil wurde hier sogar entfernt und jeder macht seine Aktionen auf dem eigenen Plan. Das starke Element ist der Deich. Ich hole kurz aus.

Wenn man erfolgreich ein Hochwasser abgewehrt hat, wandert dieses unscheinbare Kästchen ein Feld nach rechts. Das macht die Schafe wertvoller und Arbeiten am Deich bringen weniger Punkte. Hält der Deich nicht so wandert der Marker nach links was das Gegenteil bewirkt (neben anderen Auswirkungen).

Manche Rezensenten haben gesagt sie finden das unthematisch, wenn man ganzes Spiel über brav den Deich baut und dann dafür keine Punkte bekommt. Ich finde grade das thematisch. Wieso? Punkte kann man quasi als Ansehen der Bevölkerung sehen. Glaubt ihr wirklich, dass die Leute die Arbeiten am Deich zu schätzen wissen, wenn es nie auch nur die Gefahr eines Hochwassers gegeben hat? „Was macht denn der Christian den ganzen Tag?“ „Irgendwas drüben an der Küste. Keine Ahnung warum“ „Der sollte lieber mal so wie der Jochen Schafe züchten. Hast du seine Herde gesehen? Der WAHNSINN“. Um ein Beispiel aus dem Leben eines jeden zu bringen: Die eigenen Eltern können einem noch so oft sagen: „Eine Herdplatte ist gefährlich und das tut weh“. Lernen tut’s man wahrscheinlich dann, wenn man aus Versehen mal drauf gegriffen hat.

Wir wollen nicht der Strahlemann des Ortes werden sondern wir wollen eine angesehene Person sein. Für einen Deichbauer heißt das, die Leute sollten schon wissen, dass ein guter Deich nicht so verkehrt ist. Wenn da nicht die anderen Mitspieler wären. Man muss ja genau einen Mitspieler fragen, ob er beim Bau helfen will. Das bringt so eine schönes semikooperatives Element ins Spiel. Wen nimmt man da? Wieviel buttert man hinein? Der Mitspieler kann maximal genau soviel reinstecken wie man selber verwendet hat aber da müssen die Ressourcenkarten stimmen und der Mitspieler muss auch wollen. Was ist wenn der lieber neue Gebäude für Schafe kaufen will?

Seht ihr was ich meine? Man versucht in diesem Spiel eine Balance zu finden, die schwerer zu erreichen ist als man glaubt obwohl es eigentlich ziemlich einfach ist, wofür man am Ende Punkte bekommt. Schafe, Gebäude und den Deichbau. Mehr ist es nicht. Aber … hehe … aber… Gebäude bringen für unterschiedliche Dinge Punkte aber sie benötigen die gleichen Ressourcen wie der Deichbau. Vom Erfolg des Deichbaus hängt der Wert der Schafe ab und wann der beste Zeitpunkt ist sie zu verkaufen und um mehr Schafe unterbringen zu können braucht es auf alle Fälle Gebäude.
Das macht dieses Puzzle so interessant. Es erschlägt einen nicht mit drölfzigtausend Optionen. Eigentlich sind es nur wenige Dinge die es zu managen gilt aber überall gibt es ein paar Faktoren die nicht immer so leicht einzuschätzen sind…Die Mitspieler.

Was ich noch gut finde, ist die Schachtelgröße. In dieser Schachtel ist kaum Luft. Sie ist genau so groß wie sie sein muss. Ich mag das.

In Summe finde ich das Spiel eigentlich gut aber diese Sonderplänchen gefallen mir nicht und mit der Ikonographie hab ich teilweise noch Probleme deswegen gibt es Abzüge. Gut –

Empfehlung

Wer sich für eins der „Farmspiele“ interessiert aber es interaktiver haben will und auch weniger komplex, dann gibt es mit Tiefes Land eine gute Alternative.