Die Lost Cities Familie bekommt einen weiteren Eintrag. Dieses Mal gibt es ein Brettspiel. Ich hab mir sagen lassen, dass es ein wenig an Keltis erinnert (hab ich nie gespielt) und das hat ja den SdJ Preis bekommen obwohl es sehr … grün aussieht.
Eckdaten
Autor: Reiner Knizia
Grafik, Illustration, 3D: Cem Kara, Anoka Design Studio, Andreas Resch
Verlag: Kosmos (Verlagsseite)
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 2 – 4
Dauer: ~60
Schachtelgröße: 29,7cm x 29,7cm x 7,3cm
Preis: ca 25 – 30€
Ausstattung
In der Schachtel sind Karten, Pappmünzen und -marker, Holzfiguren und ein Spielplan.
Grafische Gestaltung
Finde ich eigentlich sehr gelungen.
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Aufbau
Spielfeldgröße: 70cmx70 cm für den Plan und die Kartenablagen und ca 35cm x 30cm pro Spieler
Aufbauzeit: ca 2:00 min
Thema
Jeder unternimmt mit ein paar Leuten eine Expedition zu verschiedenen verschollenen Städten.
Besonderheiten
Jeder von uns bekommt 5 Männchen in einer Farbe. Eines davon ist größer als die anderen. Das ist der Leiter der Expedition. Was macht er? Dort wo er bei Spielende versteht werden die Punkte verdoppelt.
Jede der 5 eingefärbten Strecken besteht aus 9 Feldern. Neben manchen Feldern liegt noch ein Plättchen. Die werden bei Spielbeginn zufällig verteilt.
Die mit den Zahlen bringen einem sofort die entsprechenden Punkte. Das schwarze mit dem Männchen, wirft einen sofort ein Feld nach vorne. Die grünen Artefakte sind die einzigen die vom Plan entfernt werden, sobalt jemand das Feld betritt.
Während des Zuges passiert ähnliches wie bei Lost Cities. Nur mit dem Unterschied dass man sich hier ein Feld auf dieser Strecke weiterbewegt. Dh. Man spielt entweder eine Karte aus oder legt eine Karte auf den Ablagestapel in dieser Farbe. Danach zieht man eine Karte von einem Ablagestapel oder dem Nachziehstapel.
Die erste Karte einer Farbe bildet den Startwert dieser Reihe. Nachfolgende Karten müssen mindestens den gleichen oder einen höheren Wert haben (Zahlenwerte von 0 bis 10 und jeder Wert kommt pro Farbe 2 Mal vor).
Ja so geht das reihum. Manche Felder (zwischen 15 und 30) sind mit einer Brücke markiert. Haben in Summe 5 Figuren solche Felder auf dem Spielplan überschritten endet die 1. von 3 Partien.
Man nimmt sich Siegpunktmünzen in Höhe der Punkte die man bekommen hat. Grüne Artefaktplättchen….
tauscht man gegen braune, permanente Plättchen aus. Die bleiben bis zur Schlusswertung nach der 3. Partie vor einem liegen.
Sie bringen Punkte entsprechend der äußeren Leiste. Es gibt auch eine Variante bei der man nur eine Partie spielt. Dafür zählt dann die innere Leiste.
Einstieg & Wiedereinstieg
Regelumfang: Sehr wenig
Einarbeitungszeit: Kurz
Preis/Leistung
Für 25€ kann man sich nicht beschweren. Viele Karten und das Pappmaterial wirkt robust. Das Spiel ist durch die Plättchen und die Kartenreihenfolge immer etwas anders.
Meine Meinung
Was gefällt mir an diesem Spiel nicht. Ich finde es Schade, dass man, im Gegensatz zur Neuauflage des Zweispielerspiels, keine Symbole auf den Karten angebracht hat. Bei manchen Zahlenwerten von Rot und Schwarz muss ich so schon etwas überlegen und das ohne Sehschwäche.
Womit wir gleich zu den solala Punkten überleiten. Ich verstehe nicht, warum man hier bei der Kartengestaltung einen anderen Weg gegangen ist, als bei Lost Cities – Das Duell. Dort ergeben die Karten einer Farbe aneinandergereiht ein Panorama. Hier nicht. Hier hat man sich sehr stark am Stil der alten Auflage von Lost Cities orientiert. Gerade weil Kosmos ja eine Spielefamilie daraus macht, finde ich diese Entscheidung seltsam. Spielerisch hat das keine Auswirkungen aber den Perfektionisten in mir stört es ein wenig. Besonders weil sie bei den Kartenrücken ein ähnliches Motiv wie im kleinen Spiel gewählt haben.
Achja … ein wenig störend. Siegpunktmüzen für die Punkte? Hach … Da hätte man sich etwas besseres einfallen lassen können. Ruhm, Kultur, Wissen oder Muesumstickets … irgenwas… nur nicht Siegpunktmünzen 🙂
Kommen wir zu den positiven Dingen. Obwohl etwas von der Spannung beim Ausspielen der Karten verloren geht, weil eben alle Werte zweimal vorkommen, kommt das auf einer anderen Seite wieder herein. Mit den Artefakten hat man ein schönes Element, dass über alle 3 Partien verteilt Punkte bringt. Hier hat man dann schon ein kleines Wettrennen und überlegt…Spiel ich den hohen Wert obwohl ich dadurch eine recht große Lücke habe oder hoffe ich, dass der Mitspieler die Farbe nicht mehr hat um das Artefakt zu holen.
Die Spielende Bedingung geht auch in dieselbe Richtung. Irgendwelche 5 Figuren über Brücken hört sich anfangs noch lange an aber es kann dann ziemlich schnell gehen. Schneller als man geplant hat … aber man wollte doch noch die Punkte für die Wüste maximieren!
Thematisch ist es solide eingebettet. Nicht über drüber aber es ist auch nicht vollkommen abstrakt. Jede Karte ist eine Investition in diese Expedition. Je mehr man investiert desto näher kommt man an dieser verschollene Stadt und desto größer ist auch der Ruhm. Der Leiter der Expedition ist besonders bekannt und sackt mehr Ruhm ein für die gleiche Entdeckung wie der No-Name-Assistent aber seine Schmach ist auch größer, wenn er im Feldlager verschläft.
Ich spiele normalerweise mit der Oben und Unten Variante bei der man mit der zweiten Karte einer Reihe bestimmt ob die Werte eben nach oben oder unten gehen. Damit lässt sich mehr aus einer Starthand mit hohen Karten herausholen und ganz allgemein hat man so viel mehr Möglichkeiten sich selbst das Bein zu stellen…und das ist immer eine gute Sache. Die Variante für das kurze Spiel gefällt mir auch, wenn man mal nicht so viel Zeit hat.
Ich finde das Spiel ist ein schönes einsteigerfreundliches Spiel, dass man eigentlich mit jeder Altersgruppe spielen kann. Die Mitspieler brauchen nicht besonders viel Erfahrung. Wer einfache Kartenablegespiele kennt, sollte mit diesem Spiel auch gut zurecht kommen. Trotzdem finde ich auch, dass man es als erfahrener Spieler immer wieder mal spielen kann, weil dieses Zocklerelement des Zweierspiels auch hier zu finden ist. Man gelangt sehr schnell zu dem Punkt, wo Reihen in allen Farben ausliegen. Was wirfst du jetzt weg? Zwei Spieler haben schon Gelb. Zahlt es sich noch aus in Gelb zu investieren oder kann ich alle wegwerfen? Ist überhaupt noch genug Zeit um diese Karten so loszuwerden?
Kurz zur Spieleranzahl. Zu zweit gefällt mir das kleine Spiel wesentlich besser aber es ist nicht so, dass es unspielbar wäre. Hier nimmt man einfach 30 Karten raus, was das Zufallselement für mein Empfinden zu groß macht. Zu dritt und zu viert funktioniert es prima.
Keltis hat nicht ohne Grund den Spiel des Jahres Preis gewonnen. Das hier ist sehr ähnlich, nur hat Lost Cities tatsächlich ein Thema und schöne Illustrationen.
Einfache Mechanik, reizvolles Zockerelement und ein bisschen Planung über mehrere Partien.
In Summe ergibt das ein gutes Spiel.
Empfehlung
Hier stellt sich die Frage was ihr vom Spiel wollt. Die Spielmechanik wird keinen Innovationspreis gewinnen. Das ist schon Mal klar. Was ist aber der Umkehrschluss?
Auch Wenigspieler und Leute die mit Spielen nicht viel am Hut haben kommen schnell rein und die Mechanik rückt in den Hintergrund. Die Entscheidungen stehen im Vordergrund. Dieses Karten sammeln und ausspielen ist zeitlos ebenso wie das Abenteuerthema und ein bisschen zocken wir doch alle gerne.
Ich habe Spiele wo ich weiß, für Z ist das Thema nichts, Y findet das zu kompliziert, das sieht für X zu kindisch aus, für W ist das zu „brutal“, ABC können mit diesem kreativen Spiel nichts anfangen…usw.
Lost Cities kann ich einfach auf den Tisch bringen und weiß, dass es funktioniert und es ist eine gute Sache ein paar solche Spiele zu haben.
Vielen Dank an Kosmos für das Rezensionsexemplar!